Hüftdysplasie Hund vorbeugen: Tipps & Ratgeber schnell erklärt

Der beste Schutz vor Hüftdysplasie beginnt tatsächlich lange, bevor Ihr Welpe überhaupt bei Ihnen einzieht.Der beste Schutz vor Hüftdysplasie beginnt tatsächlich lange, bevor Ihr Welpe überhaupt bei Ihnen einzieht. Er fängt bei der sorgfältigen Auswahl des richtigen Züchters an. Nichts ist wichtiger als ein solides genetisches Fundament, denn es ist die beste Versicherung für gesunde Gelenke.

Die Basis für gesunde Gelenke: Wie Sie einen verantwortungsvollen Züchter finden

Die Entscheidung für einen Welpen ist eine fürs Leben – und seine Gesundheit steht dabei natürlich an erster Stelle. Hüftdysplasie, oft einfach HD genannt, ist leider stark erblich bedingt. Das bedeutet, der wichtigste Schritt zur Vorbeugung geschieht schon, bevor Sie Ihren kleinen Vierbeiner überhaupt kennenlernen: durch eine durchdachte und verantwortungsvolle Zuchtplanung.

Ein seriöser Züchter ist hier Ihr wichtigster Verbündeter. Er sieht die Gesundheit seiner Tiere als oberste Priorität, nicht nur als eine lästige Pflicht, die man eben erfüllen muss.

Transparenz ist das A und O

Ein engagierter Züchter sollte Ihnen ganz von sich aus und mit Stolz die Gesundheitszeugnisse der Elterntiere zeigen. Halten Sie Ausschau nach offiziellen Röntgenauswertungen von anerkannten Gutachtern, wie sie zum Beispiel der Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) fordert.

Dabei sollten Sie auf diese Bewertungen achten:

  • HD-A (frei): Das ist das absolute Wunschergebnis. Es bedeutet, dass keine Anzeichen für eine Hüftdysplasie zu finden sind.
  • HD-B (Übergangsform/fast normal): Hunde mit diesem Befund gelten ebenfalls als zuchttauglich. Das Risiko für Nachkommen wird hier als sehr gering eingeschätzt.

Bei Paarungen, bei denen ein Elterntier einen schlechteren Befund als HD-B aufweist, sollten Sie hellhörig werden und kritisch nachfragen. Ein wirklich guter Züchter kann Ihnen oft nicht nur die Befunde der Eltern, sondern auch die der Großeltern und weiterer Vorfahren vorlegen.

Ein Stammbaum, der gespickt ist mit „HD-frei“-Einträgen, ist zwar keine hundertprozentige Garantie, aber das stärkste Indiz für eine genetisch gesunde Linie. Er beweist, dass der Züchter seit Generationen konsequent auf die Gelenkgesundheit achtet.

Die Genetik spielt vor allem bei bestimmten Rassen eine riesige Rolle. Gerade bei großen Hunderassen ist die Hüftdysplasie in Deutschland ein bekanntes Problem. Die Zahlen sind teils erschreckend: Beim Akita Inu sind Studien zufolge rund 75 % der Hunde betroffen, beim Airedale Terrier immerhin 71 %. Mehr Details zur rassespezifischen Verbreitung der Hüftdysplasie in Deutschland können Sie hier nachlesen.

Es geht um mehr als nur Papiere

Sprechen Sie den Züchter direkt auf seine Philosophie zur HD-Prävention an. Ein passionierter Züchter wird Ihnen mit Freude erklären, was die Befunde bedeuten, warum er sich genau für diese Verpaarung entschieden hat und was er tut, um das Risiko zu minimieren. Er wird auch ganz offen über die Risiken sprechen und Ihnen Tipps geben, was Sie selbst in der Aufzucht tun können, um die Hüften Ihres Hundes zu schonen.

Die folgende Röntgenaufnahme zeigt sehr eindrücklich, was bei einer HD passiert: Die Oberschenkelköpfe sitzen nicht fest und korrekt in den Gelenkpfannen.

Man kann sich gut vorstellen, wie diese mechanische Instabilität zu Schmerzen und letztendlich zu Arthrose führt. Die Entscheidung für einen Züchter, der solche Befunde in seiner Zuchtlinie konsequent ausschließt, legt den entscheidenden Grundstein für ein langes, bewegliches und schmerzfreies Hundeleben.

Gesundes Wachstum durch die richtige Welpenernährung steuern

Auch wenn die Genetik eine entscheidende Rolle spielt, liegt es zum Glück nicht alles außerhalb unserer Kontrolle. Als Hundebesitzer haben Sie einen wirklich mächtigen Hebel in der Hand, um das Risiko einer Hüftdysplasie bei Ihrem Welpen aktiv zu senken: die Ernährung. Gerade in der Wachstumsphase ist das der Dreh- und Angelpunkt.

Viele denken ja, ein propperer, schnell wachsender Welpe sei besonders gesund – ein Trugschluss, den ich in meiner Praxis leider oft sehe. In Wahrheit ist genau das Gegenteil der Fall.

Lieber langsam und stetig als zu schnell

Ein zu schnelles Wachstum durch übermäßige Kalorien ist einer der größten vermeidbaren Risikofaktoren für HD. Die Knochen und Gelenke eines jungen Hundes, gerade bei den größeren Rassen, sind noch weich und formbar. Wenn der Körper zu schnell an Gewicht zulegt, ist das eine enorme Last, der die unreifen Gelenke einfach nicht gewachsen sind. Das kann zu Fehlstellungen und dauerhaften Schäden führen.

Das Ziel muss daher immer ein langsames, stetiges Wachstum sein. Ein schlanker Junghund hat die allerbesten Karten für gesunde und stabile Gelenke. Als Faustregel gilt: Sie sollten die Rippen Ihres Welpen bei leichtem Druck gut fühlen, aber nicht auf den ersten Blick sehen können. Von oben betrachtet sollte eine deutliche Taille erkennbar sein.

Verlassen Sie sich dabei bitte nicht blind auf die Fütterungsempfehlungen auf der Futterverpackung. Das sind reine Durchschnittswerte. Jeder Welpe ist anders! Passen Sie die Menge immer individuell an die Entwicklung und den Bewegungsdrang Ihres kleinen Rackers an. Eine einfache Waage und ein wöchentlicher Check helfen enorm, die Wachstumskurve im Auge zu behalten und bei Bedarf sofort gegenzusteuern.

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Wie das Bild zeigt, ist eine durchdachte Ernährung aus hochwertigem Futter und frischen Komponenten die Basis, um einer Hüftdysplasie aktiv vorzubeugen.

Mein Rat aus der Praxis: Der größte Irrglaube ist "viel hilft viel". Besonders bei Kalzium wird oft gut gemeint überdosiert, indem man noch Pülverchen und Zusätze gibt. Das stört aber das empfindliche Gleichgewicht im Körper massiv und kann das Knochenwachstum sogar negativ beeinflussen. Ein gutes Welpenfutter für große Rassen enthält alles, was Ihr Hund braucht – im richtigen Verhältnis.

Auf die richtige Balance der Nährstoffe kommt es an

Es geht nicht nur darum, wie viele Kalorien im Napf landen, sondern vor allem um die Zusammensetzung. Ganz entscheidend für ein gesundes Skelettwachstum ist das Kalzium-Phosphor-Verhältnis. Ein Ungleichgewicht hier kann genauso schädlich sein wie eine pauschale Über- oder Unterversorgung.

Viele Hundebesitzer machen sich Sorgen und greifen vorschnell zu Futterzusätzen. Die folgende Tabelle fasst die häufigsten Fütterungsfehler zusammen und zeigt, wie Sie es besser machen können.

Fütterungsfehler und wie man sie vermeidet

Diese Tabelle zeigt typische Fehler bei der Welpenfütterung und wie Sie diese korrigieren können, um die Gelenkgesundheit zu fördern.

Häufiger Fehler Folge für die Gelenke Praktische Lösung
Zu viel Futter (Überfütterung) Zu schnelles Wachstum, überlastet die unreifen Gelenke und Knorpel. Futtermenge individuell anpassen, wöchentlich wiegen, auf eine schlanke Linie achten.
Falsches Kalzium-Phosphor-Verhältnis Stört die Knochenmineralisierung und kann zu Deformierungen führen. Hochwertiges Alleinfutter für Welpen großer Rassen verwenden, keine unkontrollierten Zusätze.
Futter für erwachsene Hunde Nährstoffprofil passt nicht zum Wachstumsbedarf, oft falsches Energie- und Mineralstoffverhältnis. Ausschließlich spezielles Welpenfutter füttern, bis der Hund ausgewachsen ist (je nach Rasse 12-24 Monate).
Zusätzliche Gabe von Kalzium Ein "Zuviel" an Kalzium ist genauso schädlich wie ein Mangel; es stört die Knochenreifung. Vertrauen Sie auf ein gutes Welpenfutter. Zusätze nur nach Blutbild und tierärztlicher Anweisung.

Die richtige Fütterung ist also keine Raketenwissenschaft, erfordert aber ein wenig Aufmerksamkeit.

Eine Frage, die mir immer wieder gestellt wird, ist die nach gelenkschützenden Zusätzen wie Grünlippmuschel oder Glucosamin schon für den Welpen. Hier sollte man differenzieren:

  • Bei gesunden Welpen: Ein hochwertiges Alleinfuttermittel für Welpen großer Rassen deckt den Bedarf in der Regel komplett ab. Eine zusätzliche Gabe ist hier meist überflüssig und oft nur Geldmacherei.
  • Bei erhöhtem Risiko: Gehört Ihr Welpe einer stark vorbelasteten Rasse an oder zeigen sich vielleicht schon erste Anzeichen von lockeren Gelenken? Dann kann eine gezielte Ergänzung absolut sinnvoll sein.

Ganz wichtig: Besprechen Sie die Gabe von Futterergänzungsmitteln immer zuerst mit Ihrem Tierarzt oder einem spezialisierten Ernährungsberater. Nur so stellen Sie sicher, dass Sie die Gelenke Ihres Welpen optimal unterstützen und nicht durch eine gut gemeinte Überdosierung am Ende sogar Schaden anrichten.

Bewegung richtig dosieren, um die Hüfte zu schützen

Bewegung ist für einen Welpen absolut lebensnotwendig – genauso wie Futter und Schlaf. Sie schult die Koordination, baut eine gesunde Muskulatur auf und, ganz wichtig, macht einfach glücklich. Aber gerade in den ersten Lebensmonaten ist das richtige Maß entscheidend. Hier stellen wir die Weichen für ein Leben ohne Hüftprobleme. Man muss sich klarmachen: Die Gelenke eines jungen Hundes sind noch weich, instabil und dadurch extrem anfällig für Schäden durch Überlastung.

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Es geht natürlich nicht darum, den kleinen Racker in Watte zu packen. Vielmehr braucht es ein bewusstes Bewegungsmanagement. Exzessive oder einfach falsche Belastungen können die Entwicklung der Hüftgelenke empfindlich stören und so das Risiko für eine spätere Dysplasie dramatisch erhöhen.

Wir wissen heute, dass Hüftdysplasie multifaktoriell ist. Das heißt, sie entsteht durch ein Zusammenspiel aus genetischer Veranlagung und verschiedenen Umweltfaktoren. Die Erblichkeit liegt Schätzungen zufolge zwischen 20 % und 40 %. Das bedeutet, dass der Rest – also der weitaus größere Teil – durch Haltung, Ernährung und eben die richtige Bewegung beeinflusst wird. Ausführliche Informationen dazu finden Sie auch in diesem Artikel zur Hüftdysplasie des Hundes auf Wikipedia. Ihre Rolle als Halter ist also absolut entscheidend.

Gelenkschonende Aktivitäten fördern

Lange, monotone Spaziergänge auf hartem Asphalt? Lieber nicht. Setzen Sie stattdessen auf kurze, aber abwechslungsreiche Einheiten. Weicher Untergrund wie Waldboden oder eine saftige Wiese federt Stöße wunderbar ab und schont die Gelenke. Ein kontrolliertes, freies Spiel mit Ihnen ist oft viel besser als wildes Herumtoben mit anderen, vielleicht viel größeren oder schwereren Hunden. Dabei kommt es oft zu abrupten Stopps und unkontrollierten Wendungen, die pures Gift für die unreifen Gelenke sind.

Konzentrieren Sie sich auf Aktivitäten, die die Muskulatur gezielt und schonend stärken:

  • Schwimmen: Das ist wohl die beste Sportart für junge Hunde. Im Wasser trägt der Auftrieb den Körper, während die Muskeln gegen den Wasserwiderstand arbeiten. So wird der gesamte Bewegungsapparat gestärkt, ohne die Gelenke zu belasten.
  • Kontrolliertes Toben: Kurze, von Ihnen begleitete Spieleinheiten auf weichem Boden sind perfekt. Werfen Sie Bälle nicht zu weit, um harte Bremsmanöver und Sprünge zu vermeiden.
  • Balancierübungen: Lassen Sie Ihren Hund doch mal über einen umgefallenen Baumstamm im Wald laufen oder nutzen Sie spezielle Balance-Pads. Das fördert ganz gezielt die Tiefenmuskulatur und verbessert die Gelenkstabilität.

Ein klassischer Fehler, den viele leider machen, ist das wiederholte Treppensteigen. Jeder einzelne Schritt nach oben oder unten ist eine erhebliche Belastung für die noch unreifen Hüftgelenke. Mein Rat aus der Praxis: Tragen Sie Ihren Welpen die Treppen hoch und runter, solange es Ihr Rücken und die Größe des Hundes zulassen.

Die 5-Minuten-Regel als grober Anhaltspunkt

Als Faustregel hat sich die sogenannte „5-Minuten-Regel“ bewährt. Sie ist ein guter Startpunkt. Die Regel besagt, dass ein Welpe pro Lebensmonat nur etwa fünf Minuten am Stück spazieren gehen sollte.

Für einen drei Monate alten Welpen wären das also 15 Minuten pro Spaziergang – aber das gerne mehrmals über den Tag verteilt.

Diese Regel ist aber wirklich nur ein Richtwert. Viel wichtiger ist, dass Sie lernen, die Körpersprache Ihres Welpen zu lesen. Zeigt er erste Anzeichen von Müdigkeit? Bleibt er plötzlich zurück oder legt sich sogar hin? Dann war die Einheit definitiv lang genug. So entwickeln Sie ein Gefühl dafür, Überforderung rechtzeitig zu erkennen und die Bewegung perfekt an die individuellen Bedürfnisse Ihres wachsenden Vierbeiners anzupassen.

Warum ein schlanker hund gesündere gelenke hat

Übergewicht ist wohl der größte, aber zum Glück auch am leichtesten zu beeinflussende Risikofaktor, wenn es um die Vorbeugung von Hüftdysplasie geht. Stellen Sie sich vor, Ihr Hund trägt rund um die Uhr einen schweren Rucksack – genau das ist es, was jedes Kilo zu viel für seine Gelenke bedeutet. Diese ständige Last drückt unaufhörlich auf die Hüfte.

Dieser permanente Druck beschleunigt nicht nur den Verschleiß des Gelenkknorpels, sondern kann eine bereits vorhandene, genetisch bedingte Instabilität der Hüfte dramatisch verschlimmern. Ein schlanker Hund mit einer gut trainierten Muskulatur hat dagegen die allerbesten Karten, seine Gelenke ein Leben lang gesund und fit zu halten.

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Der Body Condition Score als Ihr Kompass

Die Zahl auf der Waage ist nur die halbe Miete. Viel wichtiger ist es, ein Auge für den tatsächlichen Körperzustand Ihres Hundes zu entwickeln. Hier kommt der Body Condition Score (BCS) ins Spiel – ein super praktisches Werkzeug, um den Ernährungszustand durch Fühlen und Sehen objektiv zu beurteilen.

So geht's ganz einfach:

  • Der Rippen-Test: Fahren Sie mit sanftem Druck über den Brustkorb Ihres Hundes. Die Rippen sollten sich mühelos fühlen lassen, ähnlich wie die Knöchel auf Ihrem eigenen Handrücken, wenn Sie die Hand zur Faust ballen. Man sollte sie nicht sehen, aber leicht fühlen können.
  • Der Blick von oben: Schauen Sie auf Ihren Hund hinab. Direkt hinter dem Brustkorb sollten Sie eine deutliche, sanduhrähnliche Taille erkennen.
  • Der Seiten-Check: Betrachten Sie Ihren Hund von der Seite. Die Bauchlinie sollte vom Ende des Brustkorbs in Richtung der Hinterbeine sanft ansteigen. Hängt der Bauch durch, ist das oft ein Warnsignal.

Wenn Sie die Rippen nur noch mit festem Druck finden und von einer Taille keine Spur mehr ist, trägt Ihr Hund bereits zu viel Gewicht mit sich herum.

Merken Sie sich: Gewichtskontrolle ist die effektivste und zugleich kostengünstigste Versicherung für die Gelenke Ihres Hundes. Vorbeugen durch ein gesundes Gewicht ist immer einfacher, als später die schmerzhaften Folgen von Gelenkschäden behandeln zu müssen.

Ein leben lang auf die linie achten

Gewichtsmanagement ist kein Projekt, das mit dem Erwachsenwerden endet – es ist eine lebenslange Aufgabe. Bestimmte Phasen im Leben eines Hundes erfordern besondere Aufmerksamkeit und oft auch eine Anpassung der Futterration.

  • Nach der Kastration: Viele Hunde haben danach einen verlangsamten Stoffwechsel, aber gleichzeitig mehr Appetit. Hier ist es fast immer nötig, die Kalorienmenge aktiv zu reduzieren, um eine Gewichtszunahme zu verhindern.
  • Bei veränderter Aktivität: Wird Ihr Hund zum Senior und bewegt sich weniger? Oder muss er verletzungsbedingt eine Weile pausieren? Dann muss auch die Energie im Futternapf entsprechend nach unten korrigiert werden.

Vergessen Sie dabei nicht, dass Leckerlis, Kauartikel und die Reste vom Tisch ebenfalls Kalorien haben und in die Tagesbilanz mit einfließen. Um die Gelenke zusätzlich zu stärken, können außerdem bestimmte Nährstoffe eine große Hilfe sein. Mehr über die positive Wirkung von Grünlippmuschel für den Hund und wie sie die Gelenkgesundheit unterstützen kann, erfahren Sie in unserem weiterführenden Artikel.

Frühe Anzeichen erkennen und richtig handeln

Selbst wenn man alles richtig macht, gibt es leider keine Garantie, eine Hüftdysplasie (HD) komplett zu verhindern. Umso wichtiger ist es, dass Sie als aufmerksamer Hundebesitzer die ersten, oft sehr feinen Signale Ihres Hundes richtig deuten. Je früher eine HD erkannt wird, desto mehr können wir tun, um den Verlauf positiv zu beeinflussen und Schmerzen zu lindern.

Oft fängt es mit kleinen Verhaltensänderungen an, die man leicht übersieht. Vielleicht wirkt Ihr junger Hund nach einem Nickerchen etwas steifbeinig, läuft sich dann aber schnell wieder „warm“. Oder Ihnen fällt auf, dass er beim Rennen manchmal mit beiden Hinterläufen gleichzeitig abspringt. Dieses sogenannte „Hasenhüpfen“ ist ein recht typisches Anzeichen für eine Instabilität in den Hüftgelenken.

Achten Sie auf diese subtilen Warnsignale

Es muss nicht immer lautes Jaulen oder starkes Humpeln sein. Halten Sie vielmehr die Augen nach kleinen Veränderungen im Bewegungsablauf offen. Nehmen Sie diese Anzeichen ernst:

  • Zögerliches Aufstehen: Ihr Hund scheint zu überlegen, bevor er aufsteht, oder er tut es deutlich langsamer als sonst.
  • Wackeliger Gang: Die Hinterhand wirkt etwas schwankend oder instabil, vor allem im langsamen Trott.
  • Vermeidungsverhalten: Aktivitäten, die früher kein Problem waren, werden plötzlich gemieden – zum Beispiel der Sprung ins Auto oder aufs Sofa.
  • Auffälliges Lecken: Wenn Ihr Hund sich häufig an der Hüfte oder am Oberschenkel leckt und knabbert, kann das ein Ausdruck von Unbehagen oder Schmerz sein.

All das sind wichtige Puzzleteile. Wenn Sie solche Verhaltensweisen bemerken, sollten Sie nicht abwarten, sondern genauer hinschauen. Eine schnelle Abklärung durch den Tierarzt kann entscheidend sein, um die Entwicklung einer schmerzhaften Arthrose auszubremsen oder sogar zu verhindern. Mehr dazu, worauf Sie achten sollten, erfahren Sie in unserem Ratgeber Gelenkprobleme beim Hund erkennen.

Moderne Diagnostik zur Früherkennung

Besteht ein Verdacht, führt kein Weg am Tierarzt oder einem Spezialisten für Orthopädie vorbei. Das klassische Röntgenbild liefert meist erst ab einem Alter von etwa einem Jahr wirklich verlässliche Ergebnisse. Glücklicherweise gibt es heute aber auch modernere Methoden für eine frühere Diagnose.

Eine besonders wertvolle Methode zur Früherkennung ist das PennHIP-Verfahren. Hierbei handelt es sich um eine spezielle Röntgentechnik, die bereits ab der 16. Lebenswoche eine erstaunlich genaue Prognose über die Lockerheit der Hüftgelenke und das damit verbundene Arthrose-Risiko geben kann.

Eine so frühe Diagnose ist ein riesiger Vorteil. Sie gibt uns die Möglichkeit, sofort mit gezielten Maßnahmen wie Physiotherapie, Muskelaufbau und einer angepassten Ernährung gegenzusteuern, um das Gelenk bestmöglich zu stabilisieren. Daten aus solchen Früherkennungsprogrammen zeigen leider, dass in manchen Populationen bis zu 70 % der Hunde eine mittlere bis schwere Veranlagung zur HD haben – ein alarmierender Wert, der zeigt, wie wichtig diese frühen Kontrollen sind. Mehr über die Ziele der HD-Diagnostik in Deutschland können Sie hier nachlesen.

Häufige fragen zur prävention von hüftdysplasie

Auch wenn man alles richtig machen will, bleiben bei der Vorbeugung von Hüftdysplasie oft Fragen. Das ist völlig normal – viele Hundebesitzer teilen dieselben Sorgen. Ich habe hier die häufigsten Fragen gesammelt und beantworte sie so klar und praxisnah wie möglich, um Ihnen mehr Sicherheit zu geben.

Mein hund hat HD-freie eltern. Ist er damit auf der sicheren seite?

Leider nein, eine hundertprozentige Garantie gibt es nicht. HD-freie Elterntiere (also mit Befund "HD A") sind natürlich die beste Voraussetzung, die man sich wünschen kann. Sie senken das Risiko enorm, aber sie können es nicht komplett ausschalten.

Die Hüftdysplasie ist eine polygenetische Erkrankung. Das heißt, es ist nicht nur ein einziges Gen verantwortlich, sondern ein ganzes Bündel davon. Und diese Gene können auch mal eine Generation überspringen. Hinzu kommen äußere Einflüsse wie die Fütterung und die Belastung im Welpenalter, die einen riesigen Unterschied machen. Eine gute Züchterwahl ist also der erste, entscheidende Schritt, aber die liebevolle und gelenkschonende Aufzucht in den eigenen vier Wänden ist mindestens genauso wichtig.

Welche hunderassen trifft es besonders oft?

Grundsätzlich sind es vor allem die großen, schnell wachsenden Rassen, die ein höheres Risiko tragen. Typische Kandidaten, bei denen man besonders aufpassen sollte, sind:

  • Deutscher Schäferhund
  • Labrador und Golden Retriever
  • Rottweiler
  • Berner Sennenhund
  • Deutsche Dogge

Aber Vorsicht: HD ist kein reines „große Hunde“-Problem. Auch kleinere Rassen wie der Mops oder die Französische Bulldogge können betroffen sein. Bei den oben genannten Rassen sollte die Prävention aber von der ersten Minute an ganz oben auf der Prioritätenliste stehen.

Ein hartnäckiger Mythos ist, dass nur Rassehunde HD bekommen. Das stimmt einfach nicht. Sobald große Rassen in einem Mischling stecken, ist das Risiko ebenfalls da und sollte ernst genommen werden.

Ab wann darf mein welpe endlich treppen steigen?

Hier gibt es eine ganz klare Faustregel: So selten wie nur irgendwie möglich, bis der Hund ausgewachsen ist. Das ist je nach Rasse und Endgröße meist erst mit 12 bis 18 Monaten der Fall. Jeder einzelne Gang über eine Treppe, vor allem abwärts, ist eine enorme Stoßbelastung für die noch weichen, instabilen Gelenke.

Tragen Sie Ihren Welpen, so oft es geht. Wenn Treppen im Alltag unvermeidbar sind, dann nur ganz langsam, kontrolliert und immer an der Leine, damit er nicht vorausspringt.

Sind gelenkschützende zusätze für welpen immer eine gute idee?

Nicht unbedingt pauschal für jeden. Ein hochwertiges Welpenfutter, das speziell für große Rassen entwickelt wurde, deckt normalerweise den Nährstoffbedarf perfekt ab. Gibt man dann auf eigene Faust Zusätze hinzu, kann man das empfindliche Gleichgewicht schnell durcheinanderbringen. Eine Überversorgung mit Kalzium kann zum Beispiel mehr schaden als nutzen.

Anders sieht es aus, wenn ein erhöhtes Risiko bekannt ist – etwa, weil es in der Zuchtlinie schon HD-Fälle gab oder die Rasse einfach stark vorbelastet ist. Hier kann eine gezielte Unterstützung wirklich wertvoll sein. Die richtige Nahrungsergänzung für die Gelenke des Hundes kann helfen, den Knorpel von Anfang an zu stärken. Aber bitte: Besprechen Sie so etwas immer zuerst mit Ihrem Tierarzt. Er kann am besten einschätzen, ob und was für Ihren Hund sinnvoll ist.

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