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Pfotenfit – Dr. Wuffys Journal für Hundegesundheit
Hund hat bauchschmerzen was sie sofort tun können
Hund hat bauchschmerzen was sie sofort tun können
Wenn Ihr Hund Bauchschmerzen hat, ist das für jeden Besitzer eine große Sorge. Anders als wir Menschen können unsere Vierbeiner uns nicht einfach sagen, was los ist. Stattdessen zeigen sie ihr Unwohlsein oft durch subtile, aber wichtige Verhaltensänderungen. Ein gekrümmter Rücken, Appetitlosigkeit oder plötzliche Teilnahmslosigkeit sind oft die ersten Hinweise, die wir bekommen. Genaues Beobachten ist jetzt das A und O, um schnell und richtig zu reagieren.
Erste anzeichen: So erkennen sie, dass ihr hund bauchweh hat
Als Hundebesitzer lernt man, die Sprache seines Tieres zu lesen. Bei Bauchschmerzen müssen wir besonders wachsam sein, denn die Ursachen können von einer harmlosen Magenverstimmung bis zu einem echten Notfall reichen.
Achten Sie gezielt auf diese Veränderungen bei Ihrem Hund – sie können einzeln oder in Kombination auftreten:
- Veränderte Körperhaltung: Viele Hunde krümmen den Rücken, um den schmerzenden Bauch zu entlasten. Ein anderes typisches Zeichen ist die „Gebetsstellung“, bei der der Hund mit den Vorderpfoten flach auf dem Boden liegt und das Hinterteil in die Luft streckt. Das sieht aus wie eine Spielaufforderung, ist in diesem Kontext aber ein Versuch, den Druck im Bauchraum zu mindern.
- Unruhe oder Apathie: Findet Ihr Hund einfach keine Ruhe? Wandert er ständig umher, hechelt stark oder wechselt pausenlos die Liegeposition? Das Gegenteil kann auch der Fall sein: Er zieht sich komplett zurück, wirkt müde und teilnahmslos.
- Empfindlichkeit bei Berührung: Ein ganz klares Alarmsignal ist, wenn Ihr Hund beim Streicheln oder Hochheben des Bauches Abwehrreaktionen zeigt. Winseln, Knurren oder sogar Schnappen sind eindeutige Schmerzäußerungen.
- Seltsame Bauchgeräusche: Ein lautes, unüberhörbares Gluckern oder auch eine unheimliche Stille im Bauchraum können auf Verdauungsprobleme hindeuten.
- Klassische Verdauungsprobleme: Appetitlosigkeit ist oft das erste Symptom. Erbrechen, Durchfall oder auch Verstopfung kommen häufig dazu.
Diese Infografik fasst die wichtigsten Anzeichen zusammen und hilft Ihnen, die Situation besser einzuschätzen.

Wie die Grafik zeigt, ist besonders die gekrümmte Haltung ein sehr häufiges und deutliches Warnsignal für Bauchschmerzen.
Die symptome richtig deuten: harmlos oder ein notfall?
Nicht jedes Grummeln im Bauch bedeutet gleich das Schlimmste. Vielleicht hat Ihr Hund draußen nur etwas Unpassendes stibitzt oder sein Futter zu gierig verschlungen. In solchen Fällen legt sich das Unwohlsein oft innerhalb von 24 Stunden wieder.
Ganz anders sieht die Sache aus, wenn ernste Alarmsignale hinzukommen. Ein brettharter, aufgeblähter Bauch, ständiges Würgen ohne zu erbrechen oder extreme Schwäche sind Anzeichen für potenziell lebensbedrohliche Zustände wie eine Magendrehung. Hier zählt jede Minute!
Bauchschmerzen sind einer der häufigsten Gründe für einen Tierarztbesuch. Mein Rat aus Erfahrung: Lieber einmal zu viel den Tierarzt anrufen als einen echten Notfall zu übersehen. Die Gesundheit Ihres Hundes geht immer vor.
Wussten Sie, dass Magen-Darm-Probleme in Deutschland weit verbreitet sind? Ungefähr 13 % aller Hunde, die in Tierarztpraxen vorgestellt werden, leiden an gastrointestinalen Erkrankungen. Damit stehen sie nach Hautproblemen an zweiter Stelle der häufigsten Krankheitsgruppen. Die Ursachen sind vielfältig und reichen von simplem Stress über Futterunverträglichkeiten bis hin zu ernsten Infektionen. Ausführlichere Informationen zu den Hintergründen finden Sie bei vetepedia.de.
Der Schlüssel zur richtigen Einschätzung liegt in der genauen Beobachtung. Um die Schmerzsignale Ihres Hundes noch besser zu verstehen, empfehlen wir Ihnen unseren detaillierten Leitfaden, wie Sie Schmerzen bei Ihrem Hund erkennen können.
Woher kommen die Bauchschmerzen bei Hunden eigentlich?
Wenn Ihr Hund Bauchschmerzen hat, steckt meist mehr dahinter. Das Unwohlsein ist nämlich selten die eigentliche Krankheit, sondern eher ein Alarmsignal, das auf ein tieferes Problem hinweist. Die möglichen Ursachen sind dabei so bunt gemischt wie unsere Fellnasen selbst – von kleinen Alltagsfehlern bis hin zu wirklich ernsten Erkrankungen.
Oft fängt das Problem schon am Futternapf an. Ein abrupter Futterwechsel, eine zu üppige Mahlzeit oder einfach zu hastiges Schlingen bringen den Hundemagen schnell aus dem Gleichgewicht. Und wer kennt es nicht? Ein schneller Diebstahl vom Esstisch oder ein unbemerkter "Snack" vom Wegesrand beim Gassigehen endet nicht selten mit Bauchgrummeln.
Von Futterempfindlichkeiten bis zu verschluckten Socken
Ein oft unterschätzter Grund sind Futtermittelunverträglichkeiten oder Allergien. Vielleicht verträgt Ihr Hund kein Getreide oder eine bestimmte Fleischsorte? Das äußert sich dann oft in wiederkehrenden Bauchschmerzen, Blähungen oder Durchfall. Solche Probleme entwickeln sich meist schleichend, weshalb man nicht sofort an das Futter als Übeltäter denkt.
Richtig brenzlig wird es, wenn Fremdkörper ins Spiel kommen. Ein zerkaute Socke, Teile vom Spielzeug oder ein Knochensplitter können den Verdauungstrakt blockieren und zu einem lebensgefährlichen Darmverschluss führen.
Ein klassischer Fall aus der Praxis: Der Labrador, der beim Grillen einen Maiskolben stibitzt. Der harte Kolben kann den Darm komplett verschließen und macht fast immer eine Not-OP erforderlich. Lassen Sie solche Dinge niemals unbeaufsichtigt in Reichweite Ihres Hundes liegen.
Auch Parasiten wie Würmer oder Giardien sind hartnäckige Störenfriede. Sie nisten sich im Darm ein und können für langanhaltende Beschwerden sorgen. Regelmäßige Wurmkuren und eine gute Hygiene sind hier das A und O.
Infektionen und chronische Leiden
Manchmal sind auch Bakterien oder Viren die Schuldigen. Eine Magen-Darm-Infektion kündigt sich oft mit heftigen, akuten Symptomen wie Erbrechen und starkem Durchfall an. Hier ist schnelles Handeln gefragt, denn der Flüssigkeitsverlust kann für den Hund gefährlich werden – ab zum Tierarzt!
Zunehmend rücken auch chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (IBD) in den Fokus. Dabei handelt es sich um eine dauerhafte Entzündung im Verdauungstrakt, die in Schüben verläuft und sich durch wiederkehrende Bauchschmerzen, Durchfall und Gewichtsverlust zeigt. Deutsche Tierkliniken berichten, dass etwa 5 bis 7 % der Hunde mit chronischem Durchfall an IBD leiden. Ein starkes Indiz kann übrigens ein Vitamin-B12-Mangel sein, der bei über 40 % der betroffenen Hunde auftritt.
Solche Entzündungsprozesse bleiben selten nur im Darm. Sie können den gesamten Organismus belasten. Wenn Sie tiefer in das Thema eintauchen möchten, wie sich eine Entzündung beim Hund auswirkt, finden Sie hier weiterführende Informationen.
Vergessen darf man auch nicht, dass andere Organe Probleme machen können. Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse, der Leber oder der Nieren können ebenfalls Schmerzen verursachen, die in den Bauchraum ausstrahlen. Und zu guter Letzt: Stress! Ein Umzug, Angst oder eine neue Situation können Ihrem Hund buchstäblich auf den Magen schlagen.
Was Sie jetzt zu Hause tun können: Erste Hilfe bei Bauchschmerzen
Wenn Sie merken, dass Ihr Hund Bauchweh hat, aber die Symptome noch überschaubar sind, müssen Sie nicht gleich in Panik verfallen. Oft können Sie mit ein paar einfachen, aber sehr wirkungsvollen Handgriffen schon eine Menge zur Linderung beitragen. Das Wichtigste ist jetzt, eine beruhigende Atmosphäre zu schaffen und dem gestressten Magen-Darm-Trakt eine wohlverdiente Pause zu gönnen.

Der allererste Schritt: Sorgen Sie für absolute Ruhe. Jegliche Hektik oder Aufregung ist jetzt purer Stress für den kleinen Patienten und kann die Beschwerden nur verschlimmern. Richten Sie ihm ein gemütliches, ruhiges Plätzchen ein, wo er ungestört dösen kann. Wilde Spiele oder ausgedehnte Spaziergänge sind für heute tabu.
Sanfte Wärme und Massagen zur Entspannung
Wärme kann bei Bauchkrämpfen wahre Wunder wirken, denn sie lockert die Muskulatur und beruhigt. Eine Wärmflasche oder ein Kirschkernkissen, eingewickelt in ein Handtuch, kann Ihrem Hund wirklich guttun, wenn Sie es neben ihn legen. Achten Sie aber bitte unbedingt darauf, dass es nicht zu heiß ist, um die Haut nicht zu verbrennen.
Viele Hunde empfinden auch eine ganz sanfte Bauchmassage als sehr angenehm. Streichen Sie dafür mit Ihrer flachen Hand in langsamen, kreisenden Bewegungen im Uhrzeigersinn über seinen Bauch. Beobachten Sie ihn dabei genau: Wenn er auch nur das kleinste Anzeichen von Schmerz oder Unbehagen zeigt, hören Sie sofort auf.
Die wichtige Futterpause einlegen
Eine der effektivsten Maßnahmen ist es, dem Verdauungstrakt eine Pause zu gönnen. Das klingt erstmal hart, ist aber entscheidend. Entziehen Sie Ihrem Hund für 12 bis 24 Stunden komplett das Futter. Diese Zeit braucht sein Magen, um sich zu beruhigen und zu erholen.
Ein kurzer Fastentag ist oft das beste Hausmittel bei einer einfachen Magenverstimmung. Das Allerwichtigste dabei ist jedoch, dass immer frisches Wasser bereitsteht, damit Ihr Hund nicht dehydriert.
Nach dieser Futterpause steigen Sie nicht sofort wieder auf das normale Futter um. Fangen Sie stattdessen mit einer leicht verdaulichen Schonkost in ganz kleinen Portionen an.
Was Sie unbedingt vermeiden sollten
Aus Sorge um den geliebten Vierbeiner neigen viele Besitzer dazu, zu Mitteln zu greifen, die mehr schaden als nutzen. Manche Dinge können die Situation sogar dramatisch verschlimmern.
Dinge, die Sie niemals tun sollten:
- Schmerzmittel aus der Hausapotheke geben: Medikamente wie Ibuprofen oder Paracetamol sind für Hunde hochgiftig! Sie können schwere innere Blutungen und sogar Organversagen verursachen. Geben Sie Ihrem Hund ausschließlich Medikamente, die Ihnen Ihr Tierarzt ausdrücklich verschrieben hat.
- Ihn zum Fressen zwingen: Wenn Ihr Hund nichts fressen will, hat das einen guten Grund. Sein Körper signalisiert ihm, dass er eine Pause braucht. Respektieren Sie das.
- Alarmsignale ignorieren: Wenn es Ihrem Hund nach 24 Stunden nicht besser oder sogar schlechter geht, warten Sie bitte nicht länger. Ein harter, aufgeblähter Bauch, ständiges Erbrechen oder extreme Schwäche sind absolute Notfälle und erfordern sofortige tierärztliche Hilfe.
Schonkost zubereiten und richtig füttern: So geht’s
Wenn der Magen-Darm-Trakt Ihres Hundes nach einer kurzen Futterpause zur Ruhe gekommen ist, beginnt die eigentliche Aufbauarbeit. Jetzt kommt die Schonkost ins Spiel. Ihre Aufgabe ist es, den Körper sanft mit Energie und Nährstoffen zu versorgen, ohne das Verdauungssystem gleich wieder zu überfordern. Der Trick liegt in leicht verdaulichen Zutaten und der richtigen Fütterungstechnik.

Ganz wichtig: Fangen Sie klein an. Statt einer großen Mahlzeit servieren Sie lieber vier bis sechs winzige Portionen über den Tag verteilt. Das gibt dem Magen die Chance, sich langsam wieder an seine Arbeit zu gewöhnen, ohne überlastet zu werden.
Der Klassiker: Gekochtes Huhn mit Reis
Die wohl bekannteste und bewährteste Schonkost ist eine simple Mischung aus gekochtem Hühnchen und weichem Reis. Die Zubereitung ist kinderleicht und die meisten Hunde stürzen sich geradezu darauf.
- Zubereitung: Nehmen Sie mageres Hühnerfleisch – ohne Haut und Knochen – und kochen Sie es in Wasser komplett durch. Das Kochwasser sollten Sie unbedingt aufheben! Es ist eine nährstoffreiche, schmackhafte Brühe. Parallel dazu kochen Sie weißen Reis, aber deutlich länger als gewohnt, bis er richtig schön matschig ist. So wird er besonders leicht verdaulich.
- Mischverhältnis: Für den Anfang hat sich ein Verhältnis von etwa einem Teil Huhn zu zwei Teilen Reis bewährt.
- Wichtiger Hinweis: Absolutes Tabu sind Gewürze, Salz oder Öl. Die Mahlzeit muss so pur und reizarm wie nur möglich sein.
Diese einfache Mahlzeit liefert schnell verfügbare Proteine und Kohlenhydrate, die einem geschwächten Hundekörper wieder auf die Beine helfen.
Morosche Karottensuppe: Ein fast vergessenes Wundermittel
Eine geniale Alternative, die vor allem bei Durchfall wahre Wunder wirkt, ist die Morosche Karottensuppe. Dieses alte Hausmittel stammt ursprünglich aus der Kinderheilkunde und hat sich auch bei unseren Vierbeinern als extrem wirksam erwiesen.
Das Geheimnis liegt im langen Kochprozess. Dabei entstehen in den Karotten spezielle Zuckermoleküle, sogenannte Oligosaccharide. Diese legen sich wie ein Schutzfilm an die Darmwand und blockieren die Stellen, an denen sich schädliche Bakterien sonst festsetzen würden.
Die Morosche Suppe ist viel mehr als nur pürierte Möhren. Ihre heilsame Wirkung entfaltet sich erst durch das extrem lange Kochen – mindestens 90 Minuten sind hier das A und O. Nur so bilden sich die wertvollen Oligosaccharide.
Rezept für die Morosche Karottensuppe:
- 500 Gramm Karotten schälen und in kleine Stücke schneiden.
- Mit einem Liter Wasser in einem Topf mit Deckel für mindestens 90 Minuten köcheln lassen.
- Die butterweichen Karotten direkt im Kochwasser fein pürieren.
- Die Suppe mit abgekochtem Wasser wieder auf einen Liter Gesamtmenge auffüllen.
- Einen gestrichenen Teelöffel Salz (ca. 3 Gramm) hinzufügen, um die Elektrolyte auszugleichen.
Servieren Sie die Suppe lauwarm in kleinen Portionen. Sie beruhigt den Darm, spendet dringend benötigte Flüssigkeit und hilft aktiv dabei, die Darmflora wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Um die Entscheidung zu erleichtern, hier ein kleiner Überblick über die beiden Optionen.
Vergleich von schonkost-optionen für hunde
Ein direkter vergleich der vor- und nachteile sowie der zubereitung von zwei gängigen schonkost-rezepten.
| Merkmal | Gekochtes Huhn mit Reis | Morosche Karottensuppe |
|---|---|---|
| Hauptwirkung | Energielieferant, leicht verdaulich, gut bei Erbrechen | Beruhigt den Darm, hochwirksam bei Durchfall, bindet Giftstoffe |
| Zubereitungszeit | Ca. 30 Minuten | Mindestens 90-120 Minuten |
| Zutaten | Mageres Hühnerfleisch, weißer Reis | Karotten, Wasser, eine Prise Salz |
| Akzeptanz | Sehr hoch, wird von fast allen Hunden geliebt | Gut, kann aber bei wählerischen Hunden anfangs pur abgelehnt werden |
| Tipp | Kochbrühe zur Flüssigkeitsaufnahme anbieten | Kann auch mit etwas Huhn gemischt oder unter die Reis-Mahlzeit gegeben werden |
Beide Rezepte haben ihre Berechtigung und können je nach Symptomatik die richtige Wahl für Ihren Hund sein.
Der langsame Übergang zurück zum Alltag
Behalten Sie die Schonkost für einige Tage bei, bis sich der Stuhlgang Ihres Hundes wieder normalisiert hat und er einen fitten Eindruck macht. Danach ist es entscheidend, nicht sofort wieder zum alten Futter zurückzukehren. Der Übergang muss langsam und schrittweise erfolgen.
Mischen Sie über mehrere Tage hinweg einen immer größeren Anteil des normalen Futters unter die Schonkost, bis diese vollständig ersetzt ist. Ein abrupter Wechsel wäre ein Schock für das empfindliche System und könnte einen Rückfall provozieren.
Sollten Sie feststellen, dass Ihr Hund generell einen sensiblen Magen hat, könnte eine dauerhafte Futterumstellung sinnvoll sein. Informieren Sie sich über spezielles Hundefutter bei einem empfindlichen Magen, um ihm langfristig zu mehr Wohlbefinden zu verhelfen.
Alarmsignale: Wann Sie sofort zum Tierarzt müssen
So gut Hausmittel und Schonkost bei einer leichten Magenverstimmung auch helfen können – es gibt Situationen, in denen Zögern wirklich gefährlich ist. Bestimmte Symptome sind keine Kleinigkeit, sondern klare Alarmsignale für einen potenziell lebensbedrohlichen Notfall.
Wenn Ihr Hund Bauchschmerzen hat und Sie auch nur eines der folgenden Anzeichen bemerken, müssen Sie sofort handeln. Warten Sie nicht ab, ob es von allein besser wird. Suchen Sie umgehend den nächsten Tierarzt oder die nächste Tierklinik auf, denn hier zählt jede Minute.
Eindeutige Notfallsymptome erkennen
Bei den folgenden Anzeichen sollten bei Ihnen alle Alarmglocken schrillen. Dahinter können sich dramatische Zustände wie eine Magendrehung, ein Darmverschluss oder eine schwere Vergiftung verbergen:
- Ein stark aufgeblähter, harter Bauch: Fühlt sich der Bauch Ihres Hundes prall und fest an wie eine Trommel? Das ist ein klassisches Anzeichen für eine Magendrehung, insbesondere bei größeren Hunderassen.
- Unproduktives Erbrechen: Ihr Hund versucht immer wieder zu erbrechen, würgt und keucht, aber es kommt kaum etwas heraus – vielleicht nur etwas weißer Schaum oder Schleim. Auch das ist ein typisches, sehr ernstes Symptom.
- Extreme Schwäche oder Kollaps: Der Hund ist plötzlich wie ausgetauscht. Er kann kaum noch auf den Beinen stehen, wirkt völlig apathisch, reagiert nicht mehr auf Sie oder bricht sogar zusammen.
- Blasse Schleimhäute: Ein schneller Blick ins Maul kann Leben retten. Heben Sie die Lefzen an und schauen Sie auf das Zahnfleisch. Wenn es blass, fast weiß oder gräulich ist, deutet das auf einen akuten Kreislaufschock hin.
- Heftige, unkontrollierbare Schmerzen: Ihr Hund jault oder schreit, hechelt extrem stark und kann keine Sekunde ruhig liegen oder sitzen. Er ist getrieben von Schmerz und Unruhe.
Diese Symptome schreien förmlich nach Hilfe. Sie zeigen, dass der Körper Ihres Hundes in einer akuten Krise steckt und dringend professionelle medizinische Versorgung braucht.
Ein aufgeblähter Bauch in Kombination mit Würgen ist einer der gefährlichsten Notfälle in der Tiermedizin. Warten Sie keine Minute. Jeder Moment zählt, um das Leben Ihres Hundes zu retten.
Weitere ernste Warnzeichen
Neben diesen ganz akuten Notfällen gibt es noch weitere Symptome, die zwar auf den ersten Blick weniger dramatisch wirken mögen, aber trotzdem eine sofortige tierärztliche Abklärung erfordern:
- Blut im Stuhl oder Erbrochenen: Egal, ob Sie hellrotes, frisches Blut sehen oder das Erbrochene dunkel und wie Kaffeesatz aussieht – beides kann auf innere Blutungen hindeuten und muss abgeklärt werden.
- Anhaltendes Erbrechen oder Durchfall: Wenn Ihr Hund über Stunden hinweg immer wieder bricht oder starken Durchfall hat, verliert er rasant Flüssigkeit. Es droht eine gefährliche Dehydrierung, die den Kreislauf schnell zusammenbrechen lassen kann.
- Fieber: Messen Sie Fieber, wenn Sie unsicher sind. Eine Körpertemperatur über 39,5 °C ist ein klares Zeichen dafür, dass im Körper eine Infektion oder eine schwere Entzündung wütet.
- Verweigerung von Wasser: Frisst der Hund nicht, ist das eine Sache. Aber wenn er nicht einmal mehr trinkt, ist das ein sehr ernstes Zeichen für seinen Zustand.
Besorgniserregend ist auch eine mysteriöse Magen-Darm-Erkrankung, die seit 2022 vor allem in Norddeutschland (z.B. Schleswig-Holstein) beobachtet wird. Betroffene Hunde zeigten schwere Bauchschmerzen und blutigen Durchfall. Von rund 170 gemeldeten Fällen lag die Todesrate bei etwa 24,7 %, was die enorme Gefahr verdeutlicht. Mehr über diese besorgniserregenden Fälle in Norddeutschland erfahren Sie hier.
Ganz wichtig: Bei Welpen und älteren Hunden ist immer besondere Vorsicht geboten. Ihr Körper hat einfach weniger Reserven, um mit Flüssigkeitsverlust oder starken Schmerzen fertigzuwerden. Hier gilt die Devise: Lieber einmal zu viel und zu früh zum Tierarzt als einmal zu wenig und zu spät.
Häufige fragen zu bauchschmerzen beim hund
Wenn der eigene Hund Schmerzen hat, schrillen bei uns Besitzern sofort alle Alarmglocken. In der Aufregung und Sorge schwirren einem tausend Fragen durch den Kopf und es ist schwer, klar zu denken. Deshalb haben wir hier die häufigsten und dringendsten Fragen für Sie gesammelt und ganz praxisnah beantwortet – als schnelle Orientierungshilfe, wenn es darauf ankommt.
Wie lange darf ich mit dem tierarztbesuch warten?
Das ist die Gretchenfrage und die Antwort hängt ganz von der Stärke und Art der Symptome ab.
Bei ganz leichten Anzeichen – sagen wir, Ihr ansonsten fitter Hund hat einmal erbrochen oder etwas weicheren Stuhl – können Sie die Situation oft erstmal 12 bis 24 Stunden beobachten. In so einem Fall hat sich bewährt, das Futter für eine Weile wegzulassen und dann langsam mit einer Schonkost wieder anzufangen.
Verbessert sich aber nichts oder wird es sogar schlimmer, ist Zögern keine Option mehr.
Wann Sie sofort handeln müssen:
Echte Alarmsignale sind Teilnahmslosigkeit (Apathie), ein harter, aufgeblähter Bauch oder wenn Ihr Hund immer wieder heftig erbricht. Das ist ein absoluter Notfall!
Noch ein wichtiger Hinweis aus der Praxis: Bei Welpen, sehr alten Hunden oder Tieren mit bekannten Vorerkrankungen sollten Sie viel schneller reagieren. Ihre Kraftreserven sind deutlich geringer, also lieber einmal zu viel zum Tierarzt als einmal zu wenig.
Darf ich meinem hund schmerzmittel aus meiner hausapotheke geben?
Hier gibt es nur eine einzige, unmissverständliche Antwort: Auf gar keinen Fall! Das ist ein absolutes Tabu. Menschliche Schmerzmittel sind nicht für den Stoffwechsel von Hunden gemacht und können verheerende, teils tödliche Folgen haben.
Wirkstoffe wie Ibuprofen, Diclofenac oder auch Paracetamol sind für Hunde hochgiftig. Sie können schwere innere Blutungen im Magen-Darm-Trakt, akutes Nierenversagen oder irreparable Leberschäden verursachen. Bitte geben Sie Ihrem Hund wirklich nur Medikamente, die Ihnen ein Tierarzt gezielt für Ihr Tier und die aktuelle Situation verschrieben hat. Jede gut gemeinte Selbstmedikation ist ein riesiges Risiko.
Mein hund frisst gras – ist das ein schlechtes zeichen?
Das sehen wir ständig und es ist erstmal kein Grund zur Panik. Grasfressen ist ein ganz typisches Verhalten, das viele Hunde zeigen. Oft ist es ein instinktiver Versuch, Übelkeit zu lindern und Erbrechen herbeizuführen, um etwas Störendes im Magen loszuwerden.
Solange das Gras sauber ist (also frei von Pestiziden oder Dünger) und Ihr Hund es nicht wie besessen in sich hineinschlingt, ist das meistens harmlos. Sie sollten aber genauer hinschauen: Wenn das Grasfressen zusammen mit anderen Symptomen auftritt – zum Beispiel starkes Würgen, Apathie oder Durchfall – dann ist es ein weiteres Puzzleteil, das auf ein ernsteres Bauchproblem hindeutet.
Wie kann ich bauchschmerzen vorbeugen?
Vorsorge ist immer besser als Nachsorge. Der Schlüssel zu einem robusten Hundemagen liegt in ein paar einfachen, aber sehr wirkungsvollen Grundregeln:
- Gutes Futter ist die Basis: Füttern Sie eine hochwertige, gut verdauliche Nahrung, die zu Alter, Größe und Aktivität Ihres Hundes passt.
- Keine Experimente beim Futterwechsel: Wenn Sie das Futter umstellen, tun Sie es immer langsam und schrittweise über mehrere Tage verteilt. Das gibt der Darmflora Zeit, sich anzupassen.
- Essensreste sind tabu: Was uns schmeckt, ist für den Hund oft pures Gift. Stark gewürzte oder fettige Speisen vom Tisch sind eine der häufigsten Ursachen für Magenverstimmungen.
- Eine sichere Umgebung schaffen: Achten Sie darauf, dass Ihr Hund keine Fremdkörper, giftigen Pflanzen oder Haushaltschemikalien erwischen kann. Neugierige Schnauzen finden leider alles.
- Stressmanagement nicht vergessen: Ein geregelter Tagesablauf, genug Bewegung und mentale Beschäftigung helfen enorm, stressbedingte Verdauungsprobleme zu vermeiden.
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